SKA-ALLÜREN & MODERN PETS

Au-Sommerfest, 8.06.2013

Hier der zweite Beitrag unserer vier Teile umfassenden Berichterstattung zum Sommerfest in der Frankfurter Au. Stefan beschreibt die Eindrücke zum Opener SKA-ALLÜREN; danach widmet sich Marcus den MODERN PETS (Foto rechts).
Der Auftritt von Ska-Bands beim Au-Fest war über viele Jahre Mitte und Ende der 90er eine lieb gewonnene und gepflegte Tradition, erwähnt seien hier beispielsweise die tollen Shows der Darmstädter SKA TREK (1995), der Wiesbadener FRAU DOKTOR (96) oder von DR. CALYPSO (98) und NO RESPECT (99). Später kam da, aus welchen Gründen auch immer, ein Bruch rein und Ska-Kapellen wurden nur noch selten eingeladen. 2013 war erfreulicherweise wieder mal eine am Start, nämlich die SKA-ALLÜREN, ebenfalls aus Darmstadt. Gleich zu Beginn des Festes als erste Combo ran zu müssen, ist ja nicht immer eine dankbare Aufgabe, da es häufig gegen 17 Uhr noch recht leer ist, die Besucher erst langsam ankommen, ihre Freunde begrüßen, plaudern und sich mit Getränken versorgen.

Die achtköpfige Truppe profitierte davon, dass es dieses Jahr schon am Nachmittag ziemlich voll war und versammelte bereits nach wenigen Stücken eine für diese Uhrzeit ansehnliche Zahl von Besuchern in Reichweite der Bühne. Diese wären vielleicht auch noch näher an das Podest gerückt, hätte nicht davor eine Gruppe von Kids emsig mit einem Fußball um sich geschossen (in unserem Clip huschen sie ab und zu durchs Bild). Ich fand die Trainingssession zu diesem Zeitpunkt nicht so prickelnd (und schließlich gibt’s ja auch noch ’ne andere Wiese), denn man musste eher aufpassen, den Ball nicht in die Fresse zu bekommen als dass man sich auf die Band hätte konzentrieren können. Aber so ist das nun mal in der Au: Freiräume für alle, auch oder gerade für die Kleinen.

Was ich von den 2002 gegründeten und inzwischen (nicht zuletzt durch zwei Todesfälle aufgrund von Unfällen) mehrfach umbesetzten SKA-ALLÜREN trotzdem sah und hörte, gefiel mir allerdings. Die Gruppe nennt eine kraftvolle Bläser-Sektion mit Trompete, Posaune und Saxophon ihr eigen, hat einen guten Frontmann und sorgte zur frühen Stunde schon mal für ordentlich Alarm und gute Laune.

Die Texte werden meist auf Englisch, aber auch auf Deutsch (bzw. hessisch) vorgetragen, wie in dem weiter unten folgenden Clip zu hören. Und nach kurzer Eingewöhnungsphase schwangen doch recht viele zum treibenden Rhythmus der Kapelle das Tanzbein, frei nach dem Motto „Hey Punx, and Skins get up move your ass and move your skanking feet – Rude boys, rude girls, united skank down with us now, get off your seat“ (Refrain des SKA-ALLÜREN-Stücks „Life Should Be a Skanking Party“). Für mich lieferte das Oktett ein gutes Argument dafür, auch in Zukunft wieder häufiger eine Ska-Band ins Programm zu nehmen. Hoffentlich sieht das Orga-Komitee das genauso.

Anschließend standen die MODERN PETS auf der Bühne, während einige Kids den Platz vor der Bühne noch immer als Bolzplatz nutzen. Und dabei dachte ich, dass Kinder draußen bleiben mussten. Oder waren es die Hunde? Egal, die Bratzen

haben auf jeden Fall ziemlich genervt, nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Band, die mit zunehmender Spieldauer sichtlich gereizter wurde. Als der Ball der Nachwuchskicker dann auch noch einige Bierflaschen auf der Bühne umwarf, schnauzte der Sänger ins Mikrofon: „Kann mal jemand auf die Kinder aufpassen?“ Nun, der Unmut war verständlich, denn welche Combo hat gerne zwischen sich und ihrem Publikum einen Spielplatz, auf dem sich hyperaktive Blagen austoben.

Doch nun zum Gig der Berliner, die eigentlich aus Stuttgart stammen, aber ob der nicht vorhandenen Punk-Szene ihren Wohnort wechselten. Die MODERN PETS werden derzeit als die neue Hoffnung der deutschen Punk-Szene gehandelt und haben gemeinsam mit den englischen CYANIDE PILLS (Review siehe hier) einen Retro-Punk-Boom eingeleitet. Unter dem Titel „Sorry.

Thanks“ ist gerade das zweite Album der Jungs erschienen, die sich klassischen, britischen 77-Punk auf die Fahnen geschrieben haben. Musikalisch ist das nicht unbedingt mein Fall, weil zu bieder und zu poppig, aber alles in allem hat der Auftritt Laune gemacht und war recht kurzweilig. Optisch etwas irritierend war, dass die beiden Gitarristen ihre Instrumente in alberner BEATLES-Manier in Brusthöhe trugen. Punkrock kenne ich anders, aber jeder wie er’s braucht. Freunde von Bands wie BUZZCOCKS oder LURKERS kamen auf jeden Fall voll auf ihre Kosten. Nur schade, dass die Kids den Gig etwas sabotierten.

Links: http://www.ska-allueren.de/, http://www.myspace.com/skaallueren, http://www.myspace.com/modernpets, http://www.reverbnation.com/modernpets

Wie das Festival weiterging, erfahrt Ihr mit den Berichten zu THE MOVEMENT und THE RESTARTS hier.

Text (SKA) & Clips: Stefan / Text (MP): Marcus / Fotos: Frank

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