Musikmesse 2018: Ein Rundgang

Frankfurt, April 2018

Musikmesse 2018Die Musikmesse 2018 ist seit dem 14. April Geschichte. Für alle, die diesmal nicht dort gewesen sind, haben die Kollegen Stefan und Eric unabhängig voneinander einen kleinen Rundgang unternommen, Ausschau gehalten nach Interessantem und Skurrilem. Und dabei außerdem noch dem einen oder anderen prominenten Musiker gelauscht. Lest dazu den folgenden Bericht, an dessen Ende sich eine üppige Bildergalerie mit sämtlichen von uns gesammelten Impressionen befindet. Los gehts mit den Eindrücken von Stefan:

Alljährlich findet in Frankfurt die Musikmesse quasi vor meiner Haustür statt. Nicht jedes Jahr kann man sich aufraffen, die zahlreichen Hallen samt dem Angebot der Aussteller (2018 waren es mehr als 1300 aus 55 Ländern) in Musikmesse 2018Augenschein zu nehmen. Das letzte Mal war ich vor fünf Jahren dort, auch damals gab es einen kleinen Beitrag in diesem Blog (klicke hier). Ein Blick auf die Eintrittspreise zeigt, dass es seitdem nicht billiger geworden ist, als normal Sterblicher die „Fachmesse für Musikinstrumente und Noten, Musikproduktion und -vermarktung“ zu besuchen: Schlappe 30 Euro werden für ein Tagesticket fällig. Ausnahme: Der Musikmesse 2018Schlusstag am Sonnabend, den 14. April, an dem schon für den halben Preis Einlass gewährt wird.

Und diesen wählte ich dann auch für meinen Rundgang aus. Nachteil allerdings: Am frühen Nachmittag, schon einige Stunden vor dem offiziellen Messeschluss um 18 Uhr, setzt hier und da bereits das Großreinemachen ein, Stände werden abgebaut, Instrumente und Gerätschaften verpackt und Musikmesse 2018transportfertig gemacht. Außerdem fällt der Besuch der angeschlossenen Schau „prolight + sound“ flach, die schon einen Tag zuvor ihre Pforten geschlossen hat und sonst im Tagesticket enthalten ist. Vorteil hingegen: Der Ansturm der Musikfans ist zu diesem Zeitpunkt schon merklich abgeflaut und man kann sich ohne Schwierigkeiten in den Hallen und zwischen den Ständen bewegen.

Musikmesse 2018Nachdem ich die Kartenkontrollen passiert habe, mache ich mich auf den gefühlt endlosen Weg zum Ostteil des weitläufigen Messegeländes, mal drinnen, mal draußen, mal auf Laufbändern, wie man sie sonst nur vom Flughafen kennt, mal zu Fuß, treppauf, treppab, bis irgendwann dann doch die ersten Hallen und deren Inventar auftauchen. Geboten wird einiges: Die neuesten Entwicklungen für Instrumente und Musikmesse 2018technisches Equipment aller Art, selbstverständlich alles blank gewienert und ansprechend präsentiert. Dazu Workshops für Musikfreunde jeglicher Altersstufen sowie Meet & Greets mit zahlreichen Größen des Business. Und ein Live-Programm, das laut Veranstalter 60 Konzerte an 30 Locations im gesamten Stadtgebiet umfasste, aber am Schlusstag dieser Leistungsschau der Branche natürlich längst beendet ist.

Musikmesse 2018Ich lasse mich ein bisschen treiben, verirre mich erstmal in dem riesigen Hangar, in dem die klassischen Instrumente dargeboten werden. Es glänzt der Lack von Geige, Bratsche, Kontrabaß und Co. An den Ständen findet sich erstaunlich gechilltes (vielleicht auch eher erschöpftes) Personal, das an den geschäftlichen Beziehungen seines Unternehmens feilt und auf gute Musikmesse 2018Abschlüsse hofft. Hier und da darf auch der ambitionierte Laie Probe spielen, weiter hinten erklingen die Melodien von Profis, die am Stand eines Gitarrenbauers im Duett auftreten. Angenehm. Fast schon zu angenehm. Wo bleibt hier der Rock ’n Roll? Weiter also in eine andere Halle, zu den Stromgitarren. Auch hier Vorführungen von Leuten, die das Saitenspiel beherrschen, für und vor Menschen, die Musikmesse 2018das gern ebenso gut hinkriegen würden. Für die meisten wird das natürlich ein Traum bleiben, aber was solls: Schließlich darf auch nicht jeder, der auf der IAA einen Ferrari bewundert, gleich einen fahren und mit nach Hause nehmen.

Zeit für eine kurze Pause. Im Außenbereich haben sich viele, vornehmlich jüngere Leute versammelt, um Speisen und Getränke an den Food-Trucks zu erstehen, sich auszuruhen oder ein wenig zu fachsimpeln, ohne von den Tönen aus Musikmesse 2018mehr als tausendundeinem Instrument beschallt zu werden. Tatsächlich wurden auf dem Areal sogar einige Palmen aufgestellt, und in Verbindung mit dem warmen, fast sommerlichen Wetter kommt schon fast so etwas wie Urlaubsfeeling auf. Doch wer auch nur einen Bruchteil des Angebots sehen will, der sollte lieber nicht zu lange rasten.

Musikmesse 2018Also erstmal rauf in die vom Sonnenlicht durchflutete „Galleria 1“, in der sich die „Acoustic Stage“ befindet. In der Mehrzahl älteres Publikum sitzt dort auf bequemen Stühlen, um einem noch älteren Singer/Songerwriter zu lauschen. Der scheint Amerikaner zu sein und ich höre ganz gerne, was er da feilbietet. Als er allerdings „unbedingt“ etwas von Johnny Cash spielen muss, weil er das Musikmesse 2018zuhause versprochen hat, wird es Zeit weiterzuziehen.

Danach wieder hinein in eine der abgedunkelten Hallen: Dort übt der Drummer-Nachwuchs mit Kopfhörern im Rahmen eines Workshops. Je weiter ich die Räumlichkeiten durchstreife, desto mehr Kinder tauchen auf, die versuchen sich an allen möglichen Instrumenten zu beweisen. Falls die Musikmesse 2018alle dranbleiben, brauchen wir uns um die Rock- Bands von morgen keine Sorgen zu machen. Auch wenn ich die dann wohl erst als Rentner anhören kann.

Meine letzte Station: Eine Etage, auf der HiFi-Produkte und Zubehör angeboten werden. Vom silbern glänzenden Totenschädel, der einem Kopfhörer als Ruhestätte dient, über durchsichtige High-End-Verstärker bis zu meterhohen Lautsprechern, die der Musikmesse 2018Form eines Alphorns nachempfunden sind, gibt es hier alles. Verrückt, was sich die Industrie alles einfallen lässt. Ich gehe zwar ohne all das nach Hause (siehe das Beispiel mit dem Ferrari oben), habe aber wieder viele schöne und teilweise auch amüsante Eindrücke gesammelt, die den Besuch auf der Musikmesse lohnend gemacht haben. Die nächste findet übrigens vom 2. bis 5. April 2019 statt. Vielleicht dann auch wieder mit mir. Und nun überlasse ich Euch den Eindrücken von Eric:

Unser Kollege Micha hat es kürzlich in seinem Bericht über Moses Pelham treffend beschrieben: „Was man an kulturellen Besonderheiten vor der eigenen Nase hat, wird oft nicht so registriert oder gar geschätzt wie Gleichwertiges von weiter weg“. Auf der Musikmesse in Frankfurt war ich erst vor drei Jahren zum Musikmesse 2018ersten Mal. Ich war begeistert, insbesondere von den vielen Auftritten auf der Freiluft Center Stage, wobei die täglichen, 45-minütigen Gigs von THE DEAD DAISIES hervorstachen. Da man dort auch ohne Einschränkungen fotografieren durfte, war mein erster Besuch ein voller Erfolg. 2017 nahm ich dann meine Söhne mit zur Messe. Die Jungs konnten Geigen, Bratschen und andere Instrumente ausprobieren, außerdem fanden sie die Vorführungen bei den Synthesizern klasse.

Jeff WatersDieses Jahr schaute ich bereits am ersten Tag vorbei und es fiel auf, dass dort nicht soviel los war, wie ich erwartet hatte. „Nur“ 90.000 Besucher waren es 2018 – in 2016 waren es laut einem Bericht auf Backstage Pro noch 110.000. Auch in der Halle 9, wo ich mich überwiegend aufhalten wollte, war es recht ruhig. Da ich einige Auftritte im Guitar Camp und im Drum Camp ansehen wollte, war das recht angenehm, da man in der schalldichten „Sweat, Blood and Tears Box“ genug Platz hatte. In der Kabine liefen die Songs und der jeweilige Künstler spielte seine Parts live mit.

Jen MajuraEiner der prominentesten Köpfe des Thrash-Metal, Jeff Waters von ANNIHILATOR, präsentierte einige Highlights der 30-jährigen Karriere der kanadischen Band und hatte zwischendurch Zeit sein Equipment vorzustellen und Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Danach spielte Jen Majura. Die Gitarristin aus Stuttgart hatte erst am Vortag ihre 12-monatige Welttournee mit EVANESCENCE beendet. Direkt aus dem Flieger ging es für Majura auf die Bühne des Guitar Camps.

Guthrie GovanAußerdem sah ich mir den Auftritt des Gitarren-Magiers Guthrie Govan an, der wegen seiner Virtuosität in der Szene großen Respekt genießt. Der Brite gilt mit seinen einprägsamen Rockriffs und beeindruckenden Soli als einer der „komplettesten“ Gitarristen überhaupt. Er zählte 2006 bis 2009 zum Line-up der legendären Band ASIA und spielte für Größen wie Hans Zimmer, Dizzee Rascal und Steven Wilson.

Karl BrazilZwischendurch besuchte ich noch Karl Brazil im Drum Camp. Der englische Trommler war bereits mit Megastars wie James Blunt, Robbie Williams und Elton John unterwegs. In der Box spielte er zusammen mit dem Gitarristen Tom Longworth einige Highlights aus dem Repertoire von Robbie Williams, und die Klassiker wie „Let Me Entertain You“ kamen bei den Gästen gut an. Nach den Auftritten konnte Musikmesse 2018man sich gemütlich mit den Musikern unterhalten, Selfies machen und Autogramme sammeln. Auf dem Weg Richtung Ausgang waren noch einige coole Gitarren von Joe Bonamassa und Stevie Ray Vaughan zu bewundern. Für mich war es dieses Jahr ein gitarrenlastiger Tag auf der Musikmesse, vielleicht komme ich im nächsten Jahr wieder dazu andere Bereiche zu besuchen. Ist ja schließlich vor der Haustür.

Link: https://musik.messefrankfurt.com/

Text & Fotos (25): Stefan
Text & Fotos (10): Eric, https://www.flickr.com/photos/vanreem

Alle Bilder:

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Kommentare deaktiviert für Musikmesse 2018: Ein Rundgang

Filed under 2018, Allgemein

Comments are closed.