LOMBEGO SURFERS

Dreikönigskeller, 31.05.2012

Es gibt nur eine Handvoll Bands, die mich schon beim ersten Takt abholen und in kürzester Zeit dahin bringen können, wo ich hinmöchte: ins Nirwana des Rock’n Roll. Die LOMBEGO SURFERS gehören definitiv dazu. Die Musik des Trios aus Basel, ein dreckiger Bastard aus Surf, Punk und (Garage-)Rock, enthält so ziemlich alles, was für ein Konzerterlebnis der Güteklasse A essentiell ist: Sie ist laut, schnell, tanzbar, strotzt vor Energie und fräst sich dank eingängiger Melodien ohne Unterlass in die Gehörgänge. Ich freue mich immer, wenn Anthony „Tony“ Thomas (Gesang & Gitarre), Pascal Sandrin (Bass) und Olivier Joliat (Schlagzeug) in der Stadt sind; diesmal fanden sie sich, wie schon im vergangenen Jahr, drippdebach im Dreikönigskeller ein.

Massig Publikum war angesichts diverser Konkurrenzveranstaltungen von vornherein nicht zu erwarten. Viele Freund/innen des musikalischen Undergrounds pilgerten zu TAV FALCO (so auch ein Teil der Rockstage-Crew, siehe deren Bericht), der eher selten ein Gastspiel in Frankfurt gibt. Außerdem flimmerte wieder König Fußball über die Mattscheiben der Republik, diesmal die Generalprobe für die EM gegen Israel. Gerechnet hatte ich mit etwa zwanzig, letztlich waren es dann nur ein rundes Dutzend Zuhörer. Diese verteilten sich allerdings nicht in den Räumlichkeiten des Clubs, sondern vereinnahmten die Plätze direkt vor der Bühne, sodass der Gig theoretisch in jedem zehn Quadratmeter großen Wohnzimmer hätte stattfinden können. Familiäre Wohlfühl-Atmosphäre im DKK, Auge in Auge mit Tony und Pascal, näher dran geht nicht.

Dass die wenigen Fans der Band so richtig auf die Pelle rückten – und das auch noch unaufgefordert, für Frankfurt eher die Ausnahme – freute die Jungs sichtlich, und die legten sich im Gegenzug auch mächtig ins Zeug. Der gebürtige US-Amerikaner Tony bearbeitete seine Gitarre mit Schweizer Präzision, seine markante Stimme unverwechselbarer Bestandteil des Lombego-Sounds. Pascal pirschte, seinen Bass im Anschlag, mit aufgerissenen Augen einem Waidmann gleich im Kriechgang über die Bühne. Für Schmunzeln sorgte sein schwarzer Schlapphut, den er trotz Hitze während des gesamten Konzerts nicht abnahm. Hinter seinen beiden Mitstreitern wirbelte Olivier gut gelaunt an den Trommeln. Er erzählte mir nach der Show, dass der Gig ihm großen Spaß gemacht habe, und das spürte man nicht nur bei ihm, sondern bei allen drei Surfern zu jeder Sekunde. Es sei kein Problem, so der Drummer, wenn bei einem Auftritt auch mal nur wenig Fans dabei seien, „solange die tanzen“.

Und ja, das taten wir gern. Songs wie „Stop Spitting On Me“, „Highball”, „Black Out”, „Hang Around“ (unser Clip) und „Don’t“, um nur mal ein paar aus dem riesigen Fundus zu nennen, versetzen den Körper schon von ganz allein in Schwingungen, Sehnenreizungen durch übertriebenes Luftgitarrenspiel nicht

ausgeschlossen. Inmitten des Sets stellte die Band ihre beiden neuen Songs „Out Of Here“ und „Green Fuzz“ (gefallen beide) von der gerade frisch erschienenen Split-7“ mit den BITCH QUEENS vor. Diese sagte sie kurz an, ansonsten wurden Verschnaufpausen zwischen den Liedern knapp gehalten, schließlich standen mehr als 30 Stücke auf dem Programm. Auch bei den Zugaben ließen sich die LOMBEGO SURFERS nicht lumpen und hängten zweimal noch ein paar Songs dran, bis auch der letzte Schrei nach mehr verklungen war.

Den gut bestückten Merchtisch – beinahe schade, dass man von der Band inzwischen schon (fast) alles hat – betreute ein Mitglied der BITCH QUEENS, die ich gern auch mal live in Frankfurt sehen würde. Er erzählte, dass die roten Schlüpfer (ein Bild davon könnt ihr in der Galerie unten sehen) momentan besonders gut gehen. Okay, die fehlen zwar noch im meinem Surfers-Sortiment, aber, äh, danke, vielleicht beim nächsten Mal…

Die LS-Homepage ist unter http://www.lombegosurfers.com/home.html zu erreichen, auf http://www.myspace.com/thelombegosurfers sind zurzeit zehn Songs zum Anfixen abzurufen. Aber Vorsicht: Kann süchtig machen!

Text & Fotos (6): Stefan / Fotos (13) & Clip: Kai

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1 Comment

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One Response to LOMBEGO SURFERS

  1. thanks! & ja, hat spass gemacht hehe.
    cheers!

    the lombego surfers