TAUNUS METAL FESTIVAL #14 – WARFIELD & BÜTCHER

Burgwiesenhalle, Oberursel, 5.04.2024

BütcherAm gestrigen Abend ging das Taunus Metal Festival im Oberurseler Stadtteil Bommersheim in seine nunmehr 14. Runde. Das Event findet vor den Toren Frankfurts statt, ist binnen kürzester Zeit von Mainhattan aus mit dem Auto, der Bahn und sogar dem Fahrrad bequem zu erreichen und bietet in der Regel eine Wundertüte diverser metallischer Acts unterschiedlicher Couleur. Das war auch in diesem Jahr so: Angekündigt waren 18 Bands, deren Auftritte sich auf den Freitag und den Samstag verteilten. Der Preis für das Festival hat sich in den vergangenen zehn Jahren zwar verdreifacht – 2014 kostete ein Ticket 17 Euro, heute sind es 50 –, doch für knapp 20 Combos ist das noch immer ein moderater Preis. Zum Vergleich: Zur gleichen Zeit gastierten in Frankfurt die Psychobilly-Kings METEORS mit einer Support-Band und riefen für nur zwei Acts 30 Euro als Eintritt auf.

Das Gros des diesjährigen Lineups war im klassischen Metal verwurzelt und entsprach daher nicht unbedingt meinem Gusto, auch wenn mit MARTYR und STORMWITCH – die jedoch am Samstag spontan absagten – zwei renommierte Gruppen aus den 1980er Jahren auf der Bühne stehen sollten. Tatsächlich gab es Heavy Kevyam Festival-Samstag außer Heavy Kevy, dem Sänger von INSANITY ALERT, der an unterschiedlichen Stellen kurze Akustik-Auftritte mit schrägen Songs lieferte, keine Formation, die mich wirklich interessierte. Am Freitag sah die Sache anders aus, denn mit WARFIELD und BÜTCHER enthielt das Billing gleich zwei Bands, auf die ich mich freute.

Heavy Kevy vor der Halle

Los ging’s gegen halb acht mit WARFIELD aus der Nähe von Kaiserslautern. Das Trio bietet Thrash der alten Schule und ließ bereits an den Shirts des Gitarristen Matthias und des Bassisten und Sängers Johannes erkennen, von welchen Vorbildern die Jungs inspiriert wurden. Zu sehen waren die Logos von EXODUS und KREATOR und ebenso energiegeladen, aggressiv und Warfieldkompromisslos legten WARFIELD auch los, wobei erwähnt sei, dass sich der Sound der Pfälzer an den frühen Werken der genannten Acts orientiert.

Warfield

Die Band existiert bereits seit 2012, blickt bis dato aber erst auf einen Longplayer zurück, der im Jahr 2018 erschien, den treffenden Titel „Wrecking Command“ trägt und mit einem Cover-Artwork im VOIVOD-Stil aufwartet. Mit „Tie the Rope“ liegt aktuell eine neue Single sowie ein recht imposantes Video vor, was Anlass zur Hoffnung gibt, dass schon bald ein zweites Album folgen wird. Vielleicht kommt dieses ja bereits vor Ende Juni, wenn WARFIELD als Support der EXPLOITED im Frankfurter Club „Das Bett“ gastieren werden.

WarfieldDoch zurück zum Gig: Das Trio fegte wie ein Orkan über das Podest und erinnerte dabei an die frühen, wilden Jahre von RAVEN oder aktuelle Bands wie die EVIL INVADERS, die nicht nur durch ihre Musik, sondern auch durch eine unbändige Spielfreude und Vitalität auf der Bühne begeistern und dadurch das Publikum mitreißen. Ins Mikro gegrölte Ansagen wie „Taunus Metal, wir reißen jetzt hier die Bude ab!“ machten Spaß und weckten Erinnerungen an die ebenfalls aus Kaiserlautern stammenden BURSTIN’ OUT, die sich 2016 beim Festival die Ehre gaben. Der Auftritt von WARFIELD dauerte 45 Minuten, in denen vermutlich nahezu alle existenten Tracks der Band auf das Publikum abgefeuert wurden und schließlich Musiker und Zuschauer erschöpft, aber Warfieldglücklich zurückließen. Für mich waren WARFIELD in der Wundertüte Taunus Metal ’24 das Knallbonbon mit dem größten Überraschungsmoment und ich freue mich schon, das Trio noch einmal vor EXPLOITED zu sehen.

Direkt im Anschluss war die Zeit der aktuell recht angesagten Speed-Metalheads BÜTCHER gekommen, einer (überwiegend) belgischen Truppe, deren noch aktuelles Album den fantastischen Titel „666 Goats Carry My Chariot“ trägt und damit bereits deutlich macht, dass man zumindest lyrisch auch dem Black Metal nicht abgeneigt ist. BÜTCHER sind seit 22 Jahren aktiv und haben neben der genannten Platte lediglich noch ihr Debüt namens „Bestial Fükkin’ Warmachine“ aus dem Jahr 2017 vorzuweisen.

BütcherBereits die LP-Titel machen klar: Hier wird mit Metal-Klischees gespielt, bis der Papst vom umgedrehten Kreuz erschlagen wird. Das mag man – als Fan von EXCITER, AGENT STEEL, ABATTOIR und VULTURE – lieben, man kann es aber

Bütcher

auch als übertrieben erachten. Gleiches gilt für das Outfit von Shouter Hellshrieker, das meiner Ansicht nach perfekt zu Sound und Image der Belgier passte, einigen Zuschauern aber etwas zu „posy“ erschien. Dass BÜTCHER sich im Spiel mit den Metal-Klischees durchaus wohl fühlen, davon zeugte nicht nur die mit einem Logo von MANOWAR versehene Kutte des Sängers, sondern auch zwei metallene Speed-Metal-Symbole, die zu Beginn der Show in Brand gesetzt wurden. Eines der BütcherSymbole sollte später noch einmal eine Rolle spielen, als Hellshrieker es wie einen Schild in die Höhe hielt. Ebenfalls zum Einsatz kamen ein Ziegenschädel und eine Flasche Jack Daniels.

Tatsächlich wurde der Gig stark von der Optik der Jungs geprägt, doch auch die Musik wusste zu gefallen. Geboten wurde klassischer Speed-Metal, der mal mit finsteren Grunts, mal mit kreischend hohen Vocals untermalt wurde und dabei mit Klassikern wie dem Titelsong des aktuellen Albums, „45 RPM Metal“ oder „Iron Bitch“ aufwartet. Unterm Strich war’s ein gelungener Auftritt einer Band, von der man sicher noch viel hören wird und einmal mehr ein angenehmes Festival, bei dem es außerdem Spaß machte, viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Ich freue mich bereits auf 2025!

Links: https://www.warfieldthrash.com, https://www.facebook.com/warfieldthrash, https://warfieldthrash.bandcamp.com/, https://www.facebook.com/Butcherspeedmetal/, https://www.instagram.com/butcherspeedmetal/, https://butcherspeedmetal.bandcamp.com/

Text & Fotos: Marcus

Alle Bilder:

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Kommentare deaktiviert für TAUNUS METAL FESTIVAL #14 – WARFIELD & BÜTCHER

Filed under 2024, Konzerte

Comments are closed.