MONKEY SUITE

Yachtklub, 2.10.2012

Ende Oktober schließt das gemütliche Bootshaus am Mainufer, das bis dato den Yachtklub beherbergte, nach vier Jahren seine Pforten. Es wurde nun verkauft, und zwar nicht an den jetzigen Pächter Hans Romanov, sondern an drei junge Frankfurter, die laut der Rundschau „mehr daraus machen wollen“. Da dies so klingt, als ob auch diese Location der Schickimickisierung zum Opfer fallen wird, freuten wir uns umso mehr, dass sich nochmal die Gelegenheit bot, diesen wirklich netten Ort zu besuchen. Mich persönlich hat es zwar eher selten dorthin gezogen, da in puncto Punk oder härterem Rock’n’Roll keine Veranstaltungen geboten wurden. Aber man muss Romanov, der bereits Läden wie das Maxim, die Intimbar und den Ostklub aus dem Boden gestampft hat, zugestehen, dass er einen guten Riecher für interessante Venues hat und dass das Bootshaus jedem offen stand. Ob sich das vielleicht künftig ändert, wird abzuwarten sein.

Gestern abend gaben sich die Lokalmatadore MONKEY SUITE die Ehre, allesamt gestandene Musiker, die bereits in etlichen anderen Bands gespielt haben und dies noch immer tun. Das Quartett liefert eine Mixtur aus

Punkrock, Rock’n’Roll und Rockabilly, die sich nicht wirklich kategorisieren lässt und das ist auch gut so. Dank der Rock-Röhre von Frontfrau Darla De Vine fallen mir als Vergleich am ehesten die LUNACHICKS, die MERRY WIDOWS oder auch MAD MARGE & THE STONECUTTERS ein, wobei MONKEY SUITE durchaus ihre ganz eigene Mixtur der oben erwähnten Stile gefunden haben und sogar noch einen leichten Wave-Touch aufweisen, der hier und da Erinnerungen an HAZEL O’CONNOR, SIOUXIE SIOUX oder BLONDIE wach werden lässt.

Für den Gig konnte die Band auf die Songs ihrer Alben „Pay To Play“ (2009) und „The Fate of Rosemarie Nitribitt“ (2012) zurückgreifen und legte mit dem treibenden „Hellpiranha“ von der Debüt-Scheibe los. Der Raum, der für das improvisierte

Konzert herhielt, war gut gefüllt, die Stimmung zu Beginn jedoch noch verhalten. Dies war wenig verwunderlich, denn es gab weder eine richtige Bühne, noch eine Anlage, die einer Rockshow angemessen gewesen wäre. Die Bedingungen waren widrig, der Sound nicht allzu laut, aber die Band machte das Beste daraus. Auch das Publikum fand zunehmend Gefallen an der Darbietung und mit jedem Song tanzten mehr Zuschauer, vornehmlich weiblicher Natur, mit.

Spätestens jetzt war klar, dass MONKEY SUITE mit ihrem melodiösen Punk’n Roll eher ein weibliches Publikum begeistern, aber vielleicht machte das dominante Auftreten von Darla auch nur die anwesenden Männer verlegen. Einzig ein rüstiger Renter ging während des Auftritts ab, als ob man ihm einen Knallfrosch in die Hose gesteckt hätte (Foto unten) und bewies den jüngeren Generationen, wie man in den Sixties gefeiert hat. Chapeau! Sein Engagement übertrug sich auch auf die übrigen Gäste, so dass spätestens ab dem

letzten Viertel des Gigs die Bude tobte. Als letzte Songs erklangen „Hollywood“ und „Venus Splash“, was natürlich perfekt zu den tanzenden Amazonen auf und vor der imaginären Bühne passte.

Alles in allem ein unterhaltsamer, kurzweiliger und abwechslungsreicher Auftritt, bei dem mir allerdings ein wenig der Druck fehlte, was aber den oben erwähnten Voraussetzungen geschuldet sein dürfte. Für mich war es ein würdiger letzter Gig auf dem sinkenden Schiff – von mir aus kann der Kahn jetzt absaufen!

Link: http://www.myspace.com/monkeysuite

Text & Fotos: Marcus

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