NEW YORK WANNABES

Hafen 2, Offenbach, 2013 – Interview

Die NEW YORK WANNABES gehören zweifellos zu den interessantesten und energiegeladensten Acts des Rhein-Main-Gebiets und suchen in ihrem Genre Swamp-Blues-Punk-Garage- Trash in Deutschland wohl ohnehin ihresgleichen. Was lag also näher, als das Duo aus Darmstadt zu einem Interview zu bitten? Unsere Fragen provozierten oder amüsierten die Schlagzeugerin Sue und den Sänger & Gitarristen Lucky, aber eines machten sie die beiden sicher nicht: sprachlos. Daher ist unser Gespräch zwar recht lang, aber auch sehr kurzweilig geworden. Nehmt Euch die Zeit, klickt auf das hier eingebettete Soundfile und genießt die folgenden Zeilen beim Hören des kompletten aktuellen Albums dieser außergewöhnlichen Band.

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Hallo Sue und Lucky, danke, dass Ihr Euch Zeit für uns nehmt. Das ist mitnichten Euer erstes Interview. Wie viele gab’s schon und wird’s langsam zur Routine?

Sue: Ein paar werden es schon gewesen sein. Nein, Routine kann man das noch nicht nennen, wäre schön, wenn es dahin käme… Nicht wegen der Routine an sich, sondern dahingehend, dass man es dann musikalisch zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hat.

Lucky: Gab noch nicht so viele, zwei oder drei vielleicht. Wir würden uns wünschen, es wird Routine und jeder liest es. TV-Talkshow wäre gut, andere in der Öffentlichkeit beleidigen. Sowas gibt’s ja kaum noch seit der Kinski tot ist.

Lucky, Du warst ja schon in mehreren Bands aktiv, bevor die NYW entstanden sind. Kannst Du mal eben für uns Deine musikalische Vita aufrollen?

Lucky: Pfffff. Nur Mist, hahaha. Nicht ganz. Waren paar gute Bands dabei, aber alles ohne Zukunft oder Substanz, aus verschiedensten Gründen. Ich habe immer nur in Bands gesungen oder gestöhnt, keine Gitarre. Ich wusste immer, dass ich ein Bühnenmensch bin, jemand der lieber auf die Bühne will als im Proberaum zu versauern. Wenn wir als junge Menschen bei Konzerten waren, wollte ich immer auch selbst spielen. Nur gucken hat mich noch nie interessiert. Das war bei Sport auch so.

Ich habe in ein paar Bands gespielt, muss ich nicht groß aufzählen, kennt eh keiner. War mal besser mal schlechter. Hat aber immer daran gekrankt, dass zu viele mitgelabert haben und es nie aus der lokalen Szene raus ging. Ich wollte immer mehr, aber mit mir will ja niemand spielen. Bis Sue kam…

Uns war von Anfang an klar, dass es uns nicht reicht, dreimal im Jahr im Jugendzentrum zu spielen oder vor Freunden, wo dann aus Anstand applaudiert wird. Sowas wollten wir nie. Wir wollen ehrliche Resonanz. Mit Sue habe ich eigentlich erst richtig angefangen Gitarre zu spielen. Vorher, nur zuhause, Songs geschrieben, die die Welt nicht braucht, hahaha.

Sue, ich las, dass Du Dich erst mit 37 ans Schlagzeug gesetzt hast. Hast Du beim Üben jemals den Tag verflucht, an dem Du Dich dazu entschlossen hast?

Sue: Nein, nicht beim Üben an sich. Außer den eigentlichen Unterrichtsstunden habe ich eher zu wenig für mich alleine geprobt. Das eigentliche Spielen habe ich in unserem Wohnzimmer mit Lucky zusammen gelernt. Als es ernster wurde und wir gemerkt haben, dass man daraus etwas machen kann, habe ich beim Proben mit Lucky allerdings schon öfter geflucht…

Es ist nicht immer leicht, mit dem eigenen Mann ein gemeinsames Band-Projekt zu haben. Da kochen die Emotionen schon manchmal hoch. Vielleicht kommt deshalb aber auch mehr bei rum… Es ist doch so, wenn sich Jungs und Mädels sonst zum Proben treffen, wird ne halbe Stunde geprobt, dann ne Pause gemacht, ein Bier getrunken, geschwätzt, dann wieder ne Runde geprobt, usw…

Bei uns ist es so, dass wir stumm in den Proberaum fahren, zwei bis vier Stunden ohne Pause proben, und dann stumm wieder heimfahren. Hey, wir wohnen zusammen, da muss man im Proberaum keine Pause einlegen für Smalltalk… Okay, das mit dem stumm hin- und zurückfahren gilt nur für die Tage, an denen wir uns nicht so besonders mögen. Also nur ganz wenige Tage oder Stunden im Jahr…

Und wie haben sich Eure Weg gekreuzt und wie wurde die Idee geboren, als Duo aufzutreten?

Sue: Lange Geschichte, wir haben uns schon vor der Jahrhundertwende kennengelernt, und sind schon ewig ein Paar. Lux und Ivy grüßen… Gleiche Idee von Musik, Film und Leben eben…

Lucky war ja schon immer aktiv am Musik machen, ich habe einen längeren Anlauf gebraucht, bis ich vom reinen Musikfan zur Musik-Macherin wurde. Der Blockflötenunterricht

in meiner Kindheit hat nicht wirklich dazu beigetragen, meine Karriere als Musikerin nach vorne zu bringen. Nach ein paar Stunden Drum-Unterricht war aber klar, dass ich nicht komplett talentfrei bin… Also haben wir Hausmusik zusammen gemacht, was dann letztlich zur Gründung unserer unglaublichen Band führte. Zu zweit Musik zu machen ist insofern genial, als dass man sich nur mit einer anderen Person absprechen muss, das heißt wir können eigentlich immer proben und jede Gig-Anfrage annehmen. Außerdem haben wir im Großen und Ganzen denselben musikalischen Hintergrund und die gleiche Idee von Musik, perfekt also für ne Band…

Lucky: Sue wollte halt Drums spielen und hat damit angefangen. Ich habe ihr dann vorgeschlagen, mit mir zu proben, ich hatte damals auch ne Band laufen und brauchte bisserl Training an der Gitarre. Also haben wir zusammen geübt, und sie war irgendwie perfekt. Sie spielte nicht alle Pattern dieser Welt, aber sie war von Anfang an in time und sie war der einzige Drummer, mit dem ich bis dahin gespielt hatte, der weiß, wie wichtig Dynamik ist. Sie hatte sofort begriffen, dass der Gesang immer im Vordergrund sein muss und hat das perfekt unterstützt. Leise, laut, hoch, runter, langsam, schnell… im Grunde wie beim Sex, hahaha. In den anderen Bands hat das nie jemanden gejuckt. Immer druff, immer eine Lautstärke, immer ein Tempo… Leider. Und da ich ja selbst die einzige Gitarre spielte, konnte ich mich dieser Dynamik perfekt anpassen. Es wurde schnell klar, dass wir nicht im Wohnzimmer bleiben würden…

Lucky nennt Dich, Sue, bei den Shows hin und wieder „Demolition Girl“. Welche Geschichte steckt dahinter?

Sue: Häusliche Gewalt?

Lucky: Sue hat ja schon die sehr wichtige Komponente der häuslichen Gewalt erwähnt. Man hört ja an Ike & Tina Turner, dass eine Backpfeife ab und an ganz gut tut.

Sue: In unserem Fall für den Kerl…

Lucky: Hahahaha… Okay, kleiner Witz. Man muss ja aufpassen, was man so sagt, bei all den politisch Korrekten da draußen… Aber hör Dir mal an, was Tina Turner für einen Mist gemacht hat, als Ike aus dem Haus war. Unterirdisch.

Wollt ihr es wirklich wissen? Demolition Girl? Guck sie Dir mal an bei ner Show, wie sie die Drums bearbeitet. Sagt mir eine Drummerin, die härter spielt als Sue. Ich kenne keine. Sie wurde in New York in „Otto’s Shrunken Head“ (Music Venue in Manhattan, d. Red.) vom Door Man aufgefordert leiser zu spielen. Kein Scherz. Ich habe ihn nur angeschaut und gefragt : „Is this New York?“ Gott, ist New York brav geworden. Man ist ja für jeden Überfall in der Subway dankbar…

Wie wir alle geht wohl auch Ihr einer geregelten Arbeit nach, um Eure Brötchen zu verdienen. Was treibt Ihr abseits der schummrigen Clubs, in denen Ihr auftretet?

Sue: Uninteressantes Thema, tatsächlich geht es dabei nur ums Brötchenverdienen… Bei meiner Arbeit dreht sich viel um Verkehr, das regt zumindest noch die Fantasie an. Ist aber nicht das, was jetzt einige vielleicht denken…

Lucky: Meine liebe Frau sagte es gerade schon. Dummes Thema. Wer will wissen, was man arbeitet. Langweilige Scheiße, mit der man aber genug verdient, um nach New York zu fliegen und sonst überall hin. Es ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ist es ätzend nach den Shows wieder zurück in den öden Tagesjob zu gehen. Zum anderen würden wir ohne guten Job natürlich nicht das machen, was wir machen. Neider sagen ja gerne, dass wir nur soviel spielen, weil wir dafür bezahlen, hahahaha… Lächerlich. Natürlich kriegen wir Geld, aber davon kann man nicht leben. Also, ich bin Hitman bei der lokalen Mafia, jetzt ist es raus.

Und Eure Kinder, wie finden die die NYW? Peinlich oder cool?

Sue: Außer, dass sie es nicht wirklich live sehen wollen, denke ich, finden sie es ganz gut.

Lucky: Sie finden uns peinlich und cool. Es ist wohl auch schwer, die Erziehungsbeauftragten zu sehen, wie sie manisch auf ner Bühne spielen, als ob es ums Leben geht. Und den eigenen Vater sich auf der Bühne winden zu sehen und zu jammern ist wohl auch nicht unbedingt der Standard. Aber die beiden Großen sind ja schon ausgezogen. Nur der 16-Jährige muss uns noch ertragen. Wir posten manchmal was auf seiner Facebook-Seite. Das löscht er dann schnell. Herrlich, oder? Das Leben ist ein einziger Witz.

Ich habe mal gehört, dass Ihr in einem Darmstädter Park einen spontanen Gig gemacht habt, der schließlich sogar die Polizei auf den Plan gerufen hat. Wie kam es dazu?

Sue: Auslöser war ein unsägliches Darmstädter Musikfestival – Hessens größtes! – und wir wurden nicht eingeladen… Also haben wir die Musik alternativ zu den Besuchern gebracht, Park-Happening mit Notstrom und Bier sozusagen. Das hat den Veranstaltern aber nicht gefallen, wir haben schließlich die Massen vom Besuch des Schlossgrabenfestes abgehalten…

Auftritt im Darmstädter Park, Mai 2012, Foto: NYW

Lucky: Spontan ist bei uns gar nix. Alles geplante und durchdachte Guerilla-Aktionen. Das große Darmstädter „Musik“-Event hat Sue ja schon erwähnt. Unsägliche, laue Bands vor mit Alcopops vollgekotzten Teenagern. Aber egal, jeder wie er will. Wir haben uns da vor den Eingang platziert und mit Notstrom die Leute begeistert, die mal was Echtes sehen wollen. Am Ende der Show waren dann auf einmal sechs bis acht Polizisten da, die bereit waren einzugreifen. Es wäre tolle Publicity gewesen, wenn die uns zusammengeschlagen hätten und unsere Fans hätten es gefilmt. Leider ging das ganze ohne Tumulte zu Ende. Wir waren ja eh fertig. Es müsste mehr Bands geben, die bei so illegalen Aktionen dabei sind. Aber die Jungen sind ja fast alle lieb und angepasst heutzutage. Ach, wenn es doch noch Bands wie MC5 gäbe…

Lucky, ich habe Dich auf Konzerten in Frankfurt schon häufiger die dortigen Fans loben hören. Fühlst Du Eure Arbeit in Eurer Heimatstadt nicht ausreichend gewürdigt?

Sue: Das ist ein grundsätzliches Problem von Lucky…

Lucky: Ich wusste, dass die Frage kommt. Auch hier hat meine kluge Frau schon drauf geantwortet. Man kann niemanden dazu zwingen einen zu mögen. Darmstadt ist sehr klein und es gibt wie in jeder Kleinstadt nur eine kleine Szene. Wenn man sich da nicht um jeden Preis anbiedert und ständig präsent ist, ist man draußen. Oft ist es ja nur Neid, dass man halt überall spielt, sich das leisten kann. Das eckt an bei manchen, die das nicht machen können aber gerne würden. Neid, ein sehr deutsches Problem. Ich habe aber kein Problem damit, ich will nicht jedermanns Freund sein oder der Local Hero. Wir haben auch Freunde in Darmstadt, Omme von Starwhore zum Beispiel, der hat uns immer

unterstützt und macht es immer noch. Guter Freund. Vielleicht bilde ich mir ja auch alles nur ein, bipolare Störung oder sowas, hahaha. Aber im Ernst: In Frankfurt haben wir immer tolles Publikum und die Leute scheinen uns zu mögen. Von Anfang an war es dort leicht für uns. Wir fühlen uns mehr als Frankfurter Band, und das ist nur logisch, wenn man die letzten Konzerte sieht.

Und deswegen kommt alle ins Feinstaub am 21. Dezember. Das ist das Finale unserer Welttournee. Und wir haben es extra nach Frankfurt gelegt, um dort mit unseren Fans zu feiern. Falls sie uns nicht vergessen haben…

Kürzlich seid Ihr zum wiederholten Male in den Big Apple gereist, um ein paar Konzerte zu geben. Welche Erfahrungen habt Ihr mitgebracht?

Sue: Kein New Yorker Club hat ein ordentlich funktionierendes Drum Set… Aber Publikum und Kollegen sind sehr „supportive“, selbst wenn man den schlechtesten Gig des Jahres hatte, ist dort alles „awesome, great and amazing“. Für ein zweifelndes, angeschlagenes Ego ist das wirklich klasse.

In „Ottos Shrunken Head“, Manhattan, September 2013, Foto: NYW

Lucky: Awesome. Amazing. Great. Sue sagte es schon. Man kommt schnell in Kontakt und alle finden immer alles toll und alle „lieben“ einen sofort. Die Amerikaner scheinen alles und jeden zu „lieben“, und sie sind immer sehr „excited“. Für nihilistische Europäer ist das nicht so leicht zu begreifen. Wir sind ja eher erstmal misstrauisch und warten mal ab, was noch so kommt. Aber trotzdem fühlt man sich sofort wohl dort, man wird sofort akzeptiert und aufgenommen. Auch wenn das nur oberflächlich ist, es hilft einem zurecht zu kommen. Man muss ja auch nicht immer Freunde fürs Leben finden…

Das Beste war, dass wir bei einem Jazzkonzert in Brooklyn den Bassisten von George Benson kennengelernt haben. Ein Hall-of-Famer, der dort in nem Cafe mit anderen gejammt hat. Irgendwie sind wir ins Gespräch gekommen und als wir erwähnten, dass wir Musiker auf Tour sind war er gleich „excited“… Wir erzählten ihm, wo wir noch spielen würden. Er gab mir seine Karte und sagte: „Call me, brother, I’ll be there.“ Hahahaha. Ich dachte, ja klar, Du als Weltklasse-Musiker kommst zu uns. Ein paar Tage später spielten wir in der East Side in Manhattan, zusammen mit Rew Star, und an den Drums war der Schlagzeuger von Television, kein Mist. Und dann kam tatsächlich Stanley Banks, der Bassist von George Benson und schaute uns zu. Ich hatte ein bisserl Angst, hahahahaha.

Er blieb die ganze Zeit und danach kam er zu uns und fragte: „Are you in a relationship with this amazing she drummer?“ Und ich: „Yes, Sir.“ Und er: “I knew it. The chemistry you guys created were stunning. This was perfect. You guys should play in halls not in this little places. When I’m in Europe, you will be my guests. This is just the beginning today.”

Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Immer nur “yes sir”, “thanks sir”, “That makes me proud, sir”… Ich meine, das war nicht irgend so ein Loser, der da vor mir stand. Jetzt spielt er einen Basslauf für nen Song von uns ein, no shit. Klingt blöd, so Sachen zu erzählen, aber wenn’s doch wahr ist…

Am Rande der Shows ist mit dem Regisseur Clive Williams ein neues Video entstanden, das wir hier gerne zeigen. Wie kam der Kontakt zustande und wie gestaltete sich die Zusammenarbeit?

Lucky: Auch so ne unglaubliche Sache, die einem wohl nur in New York passiert. Clive sah uns letztes Jahr spielen und fragte noch am gleichen Abend an, ob er den Song „Beat Sex“ für seinen Film haben kann. Ich sagte jajajajajaja,

weil ich eh wieder dachte, er wäre ein weiterer dieser Schwätzer, die man nach jeder Show am Hals hat. Aber am nächsten Tag schrieb er mir, und als wir zurück in Deutschland waren, schickte er mir den Vertrag. Wenn sich der Film verkauft, gibt’s Geld. Den Film habe ich auch schon gesehen und unser Song wird zu einer coolen Szene mit so nem Homeboy gespielt.

Sue: Der Film heißt „Mr. Obscure“ und ist eine „Mockumentary“, ein gefakter Dokumentarfilm, wirklich gut…

Lucky: Clive sagte, unser Song ist der einzige Rocksong unter all den Hip Hop- und R & B-Songs. Und dieses Jahr fragte ich ihn, ob wir ein Video machen könnten. Er war sofort dabei und schrieb: “We gonna get out to the streets Bro and shoot in real Guerilla Style”. Hahaha. Well, das ist ihm gelungen.

Videoclip von Clive Williams, Brooklyn, September 2013

Nun Hand auf’s Herz: Wie genau nehmen’s die NEW YORK WANNABES mit ihrem Bandnamen? Für wen oder was würdet Ihr nach New York ziehen?

Sue: Die Frage müsste lauten, für wen oder was bleibt ihr in Deutschland?

Lucky: Auch hier hat Sue ja schon wieder klug geantwortet. Wir beide haben familiäre Verpflichtungen hier, die man nicht so einfach auflösen kann. Nicht mehr in unserem Alter. Mein Vater ist 2011 gestorben und meine Mutter lebt alleine. Mein Bruder wohnt in Dortmund, also bleibt die Betreuung an mir, was okay ist. Solange die Frau Mutter nicht zu meinem Vater geht, bleibe ich hier.

Die großen Kinder sind ausgezogen, weg von der Payroll, hahahaha. Die fänden es bestimmt toll, wenn wir nach New York ziehen würden, dann wären sie jeden Sommer da. Aber unser jüngster Sohn lebt ja noch bei uns. Das sind die Gründe nicht nach New York oder anderswo hin zu gehen.

Aber auch von New York abgesehen, seid Ihr ja schon gut rumgekommen. Frankreich, England, etc. Wie kommt es zu den internationalen Auftritten und wo hat es Euch besonders gut gefallen?

Sue: Es ist für uns wirklich einfacher im Ausland einen Auftritt zu kriegen als in Deutschland. Dafür geht fast unser kompletter Jahresurlaub drauf. Andere gehen wandern, wir machen Musik. Eigentlich ist es überall toll, weil man viele

andere Musiker und Musikliebhaber kennen lernt, das ist so ein bisschen wie eine große Familie, man hat sich direkt etwas zu erzählen und eine gemeinsame Passion.

Musikalische Highlights für mich waren in Manchester das Abattoir Blues Festival und in NYC der Abend im Don Pedro… nur gute Bands. Open Air in Belgien war auch toll, bis auf das Wetter. Wir haben irgendwann gegen 10 Uhr abends gespielt, und die Belgier hatten schon den ganzen Tag viel Bier konsumiert und waren entsprechend in Stimmung. Direkt vor uns spielte so ne laue Emo-Band… was es uns einfach gemacht hat, das Publikum für uns zu gewinnen, schon beim SoundCheck wurde gegrölt und mitgesungen als ob jeder unserer Songs ein Hit wäre. Und der Sound und die Bühne bei nem Open Air sind riesig.

Lucky: Man bekommt im Ausland besser Shows. Mit unserer Musik sind wir in dem kategorienlastigen Deutschland schwer einzuordnen. Ohne Booker oder Promoter kommt man hier nicht weit. Wir machen ja alles selbst. Komplett Do it yourself. Und viele kommerzielle Clubs können es sich einfach nicht leisten eine unbekannte Band spielen zu lassen. Es kommt ja niemand, wenn man nicht bekannt ist. Am besten sind so Läden, die von der Gemeinde bezuschusst werden, hahaha. Da kriegt man Geld und freie Logis, und wenn nicht genug Leute kommen, ist auch nicht schlimm.

Beste Shows dieses Jahr waren in Frankfurt: Release, Belgien: Open Air, Manchester: Blues Festival und Don Pedro in Brooklyn; Köln Sonic Ballroom ist auch immer klasse. Und wenn die Frankfurter alle ins Feinstaub kommen, wird das ein tolles Finale mit Vorweihnachtsstimmung.

Beim Auftritt in Manchester spieltest Du eine Ibanez, Lucky. Das ist doch eigentlich nicht Dein Ding, wie kam es dazu?

Lucky: Ich kann schon wieder drüber lachen, was mir da passiert ist. Ich hatte meine Rickenbacker dabei, aber den Koffer hatte ich abgeschlossen. Wegen Flug und so. Den Schlüssel hatte ich im Hotel vergessen. Klasse, oder? Nach 50 Shows so ein Fehler. Es war keine Zeit mehr, also musste ich die Ibanez von David, dem Veranstalter, nehmen. Rein in den Verstärker und eine der besten Shows gespielt, die wir je hatten. Es geht alles, das Gelaber von eigenem Sound und so weiter, vergiss es. Wenn die Einstellung stimmt, klappt das auch mit ner anderen Klampfe bei nem Profi, hahahahaha…

The Castle, Manchester, August 2013, Foto: Jan

Und wie wichtig ist für Dich der Hersteller, bzw. das Modell der Klampfe?

Lucky: Hersteller? Ich habe mich so bisserl auf Fender Telecaster eingeschossen, wegen Keith Richard hat das alles angefangen bei mir. Ich wollte immer so dreckig und hackig spielen wie Keith und den twangigen Tele-Sound haben. Dann kam noch ne Rickenbacker dazu, weil die klasse aussieht und auch schön swampy klingt. Also spiele ich entweder mit der Tele, wenn ich in Keith Richards Mood bin oder mit der Rickenbacker, wenn’s mehr nach Cramps klingen soll… Obwohl die Gretsch spielten, hahaha. Aber irgendwie ähnlich mit

dem Resonanzloch. Sue liebt die helle 52er Telecaster. Für sie klingt keine Gitarre besser. Aber mittlerweile hat sie den Sound der Rickenbacker auch lieb gewonnen.

Sue, hältst Du Dich bewusst fit, um dein frenetisches Getrommele durchzuhalten, oder ist es das frenetische Getrommele, das Dich fit hält?

Sue: Es ist eher das Getrommel, das mich fit hält. Keine Zeit für Sport… Leider habe ich durch das exzessive Musikmachen etwas nachgelassen, was das exzessive Ausgehen und Feiern betrifft. Unsere Shows sind schlicht und ergreifend zu kräftezehrend, als dass ich danach noch die Nacht durchmachen könnte. Ein bisschen schade, aber nur ein bisschen.

Lucky: Sue ist die beste Drummerin der Welt. Wir werden ja oft mit White Stripes verglichen, wegen der Frau/Mann-Geschichte. Mein Lieblingssatz ist dann immer: Sue ist viel besser als Meg, aber ich bin viel schlechter als Jack, hahahaha.

Lucky, sowohl in dem Video als auch bei Euren Auftritten sind mir Deine Klamotten und Schuhe aufgefallen. Würdest Du Dich als modebewusst einschätzen oder gehört das zur Show?

Sue: Genau, erzähl’ uns das doch mal mit Deinem Mode- Bewusstsein, Lucky!

Lucky: Wenn ich modebewusst wäre, hätte ich so komische Shirts mit Nummern drauf an und Sachen wie Camp David. Kotz. Ich bin wohl eher stilbewusst. Schlecht sitzende, billige Night Club-Anzüge von der Stange und Zuhälter-Stiefel.

Ich finde es extrem wichtig, sich zu einer Show gebührend anzuziehen. Kannst Du Dir vorstellen, dass James Brown mit ner Jeans auf die Bühne geht? Oder dass Howlin Wolf kurze Hosen anhat? Das klingt jetzt blasiert, aber ich habe für Bands, die in Freizeitkleidung auftreten Null Verständnis. Die Bühne ist ein Ort für Leute, die eben nicht Durchschnitt sind, oder sie sollte es sein. Das Publikum will jemanden sehen, der was darstellt, wenn der dann noch gut spielen kann, ist das sicherlich kein Nachteil, hahaha. Aber Stil muss sein – oder zuhause bleiben.

Nach allem, was ich recherchiert habe, ist Eure aktuelle LP „Loud & Proud“ ja durchweg auf positive Resonanz gestoßen. Was haben wir künftig von Euch zu erwarten?

Sue: Eine neue Platte ist in Planung. Ein paar Songs sind schon ins Programm aufgenommen, andere noch in der Ausarbeitung. Ich kann froh sein, dass Lucky unter der Woche noch arbeiten geht, wenn er frei hat, kann er dir nämlich aus dem Stehgreif hunderte neue Song-Ideen vorspielen. Da ist er echt richtig gut

drin. Kein Stillstand, ständig wird was neues rausgehauen. Da kommt man mit dem Einspielen und Üben gar nicht mit. Nicht auszudenken, wenn wir davon leben könnten und nicht mehr zur Arbeit müssten. Da wären zwei, drei Plattenveröffentlichungen im Jahr drin. Das mit der Geduld und dem Fein-Tuning ist allerdings ein anderes Thema. Wenn wir im Studio sind, haben wir beide keine Lust uns zu lange mit einem Song aufzuhalten. Wir spielen ein, zwei Durchgänge ein, und später wird entschieden, welchen davon wir nehmen.

Mit den Yeah Yeah Yeah Studios in Hamburg hatten wir auch richtig Glück. Dennis wusste sofort, wie wir den Sound haben wollten und hat das echt klasse hingekriegt. Wir wollten, dass so etwas wie Live-Atmosphäre rüber kommt, keine großartigen Over-Dubs usw., wenn du unsere Platte hörst, weißt du, was dich live erwartet. Da wird nicht getrickst und mit irgendwelchen Einspielern ne ganz andere Nummer draus, es ist wie es ist.

Ich habe mir schon öfter Platten nach einem Konzert gekauft, gerade von One-Man-Bands oder Duos, und war total enttäuscht als ich das dann zuhause gehört habe, kein Vergleich zur rohen Live-Version. Da werden dann Studio-Musiker dazugeholt, die das Ganze unglaublich zerstören, mit komplizierten Gitarren-Soli oder zu viel blödsinnigem Schlagzeug-Getrommel. Viele Musiker müssen sich heutzutage unglaublich mit ihrem Können am Instrument in den Vordergrund spielen. Die haben nicht verstanden, dass es sich nicht um einen Wettbewerb handelt, sondern darum geht ein Gefühl zu transportieren und dem Publikum eine Stimmung rüber zu bringen. Ich finde deshalb viele junge Bands unglaublich anstrengend. Die sind alle perfekt am Instrument, können damit aber keine Stimmung erzeugen, weil sie nur für sich allein spielen und die gemeinsame Idee von einem Song nicht rüberbringen… Das heißt nicht, dass ich nicht auch gerne besser am Schlagzeug wäre…

Lucky: Und weiter? Wen juckt das? Man wird gelobt in Zines, oder kommt bei Flight 13 unter die besten 20 Alben, oder kriegt im Ox zehn Sterne und so weiter. Klar tut das gut, aber ehrlich, es bringt einem nix.

Gar nix. Wir haben durch das Label oder die Platte nicht eine Show mehr bekommen.

Das juckt keinen Club, ob eine Zeitung oder sonstwer tolle Sachen über dich schreibt. Die wollen ihren Laden voll haben und sonst nix. Clubbesitzer sind keine Musikfreunde, sondern Leute, die ein Business führen, das ihnen ihr Leben finanziert und die geben einen Scheiß auf irgendwelche Kritiken von irgendwelchen Fanzines. Die finden es sogar oft persönlich gut, aber wenn niemand kommt, ist es halt scheiße für sie. Aber daran verzweifeln wir nicht. Man muss realistisch sein. Sue und ich haben mehr erreicht in zwei Jahren, als die meisten auf unserem Level in 20 Jahren. Es musste auch schneller gehen bei uns, viel Zeit haben wir nicht mehr, hahahaha… Ich muss einfach immer auf dem Alter rumreiten.

Nächstes Jahr gibts wieder ne LP von uns mit neuen Songs, die die Welt nicht braucht. Aber: It’s a dirty job, but somebody gotta do it…

Hafen 2, Offenbach, 28.11.2013

Viele Musikfreunde haben sich längst von ihren Schallplatten getrennt. Die CD’s kommen auch aus der Mode, viele hören Musik nur noch vom Computer. Ist es als Musiker oder Label riskant, Vinyl rauszubringen? Steht Ihr selbst noch auf Vinyl? Und wenn ja, was rotiert auf Eurem Plattenteller?

Sue: Ich denke, Vinyl ist langlebiger als CD. Die Vinyl-Liebhaber-Szene ist beständig. Jeder, der tiefer in Musik drin ist, hört noch oder wieder Schallplatten. Da haben es CDs schon schwerer gegen beispielsweise Musik-Downloads anzutreten. Mit einer Platte hat man etwas in der Hand zum Anfassen, etwas

zum Anschauen und zum Hören, eben ein Gesamtkonzept.

Nick Cave geht immer, Blues, Soul, ein bisschen Country. Ich mags auch gerne roh und primitiv, bspw. Son House, R.L. Burnside, Immortal Lee County Killers, Mr. Airplane Man, Flat Duo Jets. Letzte Platte, die ich gekauft habe war Charles Caldwell.

Lucky: Nee, als kleines Label wie unser wunderbares P. Trash-Label geht es nur über LP’s. Leute, die Geld ausgeben, wollen was Richtiges. Was Handfestes, liebevoll Gemachtes. Allerdings gehen LP’s als Merch eher schlecht. Wer will denn schon den ganzen Abend mit ner LP rumlaufen. Merch bringt nix. Das nächste mal lassen wir alle LP’s vom Label vertreiben. Es ist auch so uncool seinen Mist auf nem Konzert verkaufen zu müssen. Vorher noch die coole Sau auf der Bühne und dann steht man verschwitzt am Merchstand. Das ist nix für mich, das passt nicht zur Legende von Lucky la Bête…

Zuhause höre ich selten die Musik, die ich selbst mache. Ich höre oft Country, George Jones oder Merle Haggard, wenn ich mich selbst bemitleiden will. George Jones ist der größte Countrysänger für mich. Alten Soul, wenn ich tanzen will. Stax-Sachen, James Brown… Blues, wenn ich einfache Formeln fürs Leben brauche, Howlin Wolf, Muddy Waters… Jazz, wenn ich mich intellektuell fühlen will, Coleman Hawkins, Chet Baker, Benny Goodman Quartett… Filmmusik aus Western, wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, haha. „Bring em to Missouri, Matt“…

Älteren Hip Hop, wie Wu Tang Clan, mag ich auch gerne, wenn ich das Brooklyn Feeling brauche, hahaha… know what I’m sayin’… Dieser perfekte Sprechrhythmus, dieses Fluchen im perfekten Feeling für den Takt. Das ist klasse. Man könnte ja stundenlang über sowas wie Musik reden. Das führt zu weit. Ich habe eh schon zuviel erzählt, wer will denn das hören?

Ich vermute, dass alte Blueshelden und Primitivisten wie die Gories und Cramps Euch gefallen, bzw. beeinflusst haben. Liege ich da richtig? Und was ist mit neuen Bands und Künstlern. Was gefällt Euch aktuell, wen könnt Ihr uns empfehlen?

Sue: Stimmt, und noch viele andere. Wenn man mal etwas tiefer in Musik drin ist, gibt es so viel zu entdecken, altes wie neues. Das führt hier zu weit, um das aufzuzählen – zumal mein Gedächtnis nicht das beste ist. Da nenne ich euch lieber ein paar wirklich gute Live-Acts, die ich erlebt habe. Unbedingt zu empfehlen ist Charles Bradley, den haben wir dieses Jahr im Juni in der Batschkapp in Frankfurt gesehen. Absolut perfekter Unterhalter.

In NYC haben wir mit The Naked Heroes zusammen im Don Pedro gespielt, ein Duo, die gleiche Besetzung wie wir, die geben live auch alles. Und an diesem Wochenende hatten wir im Kölner Sonic Ballroom einen Auftritt mit den Graveltones aus London. Auch ein Duo, das richtig gut ist.

Lux Interior von den Cramps ist mein großer Favorit, er zählt für mich zu den besten Performern überhaupt. Und zuletzt natürlich Lucky, gleiche Liga, absolute Rampensau. Für die Bühne geboren.

Lucky: Gories und Cramps werden ja am meisten genannt, wenn es um Vergleiche mit uns geht. Ich könnte so viel empfehlen, wie wär’s mit uns. Wir sind primitiv, aber man hört viele Sachen raus, und unsere Songs klingen alle anders und doch immer nach uns. Das ist doch mal was. Außerdem kann ich die Barstool Kings aus Frankfurt empfehlen, da spielt mein guter Freund Stefan Rohmig. Die passen auch in keine Schublade. Sehr gut gespielter Bar-Rock ’n‘ Roll, cooler Gesang und 1A Instrumentierung, viel Hall und schäbige Eleganz. Geht so in die Richtung Flaming Stars. Wirklich gut.

Jetzt spielen wir mal Wunschkonzert: Wo und mit wem würdet Ihr gerne mal auftreten?

Sue: Große Bühne, fetter Sound, und der Club selbst sollte nicht allzu groß sein. Ich mag es, wenn man die Energie zwischen Publikum und Band spüren kann, das geht in großen Hallen immer ein wenig unter. Außerdem mag ich keine Mehrzweckhallen, der Laden muss Musik leben… Ansonsten wünsche ich mir natürlich dasselbe wie Lucky, haha…

Lucky: Also wenn ich mir schon was wünschen darf, dann aber richtig. Ich würde gerne mal auf die Bühne gerufen werden bei den Stones, und dann mit meinem Helden

Keith Richards spielen. Ronnie ist auch okay, netter Kerl. Mein Traum wäre es, dass wir alle drei die Scheiß-Soli spielen wie bei den Stones so üblich und uns dann vor einem Millionenpublikum auch noch zuzwinkern… Ich habe die Stones immer für ihre Arroganz geliebt, die holen sich die größten Gitarristen auf die Bühne, spielen nur Mist und Keith und Ronnie nicken sich auch noch wohlwollend zu. Das ist groß, dafür liebe ich sie.

Was ist wahrscheinlicher, dass ihr mal ein Lied mit deutschem Text ins Repertoire aufnehmt, oder dass ihr ein drittes Instrument zulasst?

Sue: Deutscher Text!

Lucky: Was sollen wir denn mit einem, den wir auch noch mit durchschleppen müssen? Wir covern lieber „Honky Tonky Show“ von Udo Lindenberg:

„Wenn die Mütter morgens in der Zeitung lesen,
daß wir kommen, kriegen die ’n Schock
und sie sagen: O Tochter, geh da bloß nicht hin,
die spielen doch diesen wilden, animalischen Rock.

Die Musik, die die machen, ist chaotisch,
nachher findest du das auch noch erotisch.
Bitte, geh da nicht hin, tu mir das nicht an,

es gibt doch heute Abend auch
’n schönes Fernsehprogramm…“

Es wird nun langsam Zeit, dieses Interview zu beenden. Was möchtet Ihr unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Lucky: Bestimmt nicht den üblichen Mist wie „Checkt uns aus“ oder so was blödes. Mmhhh. Eine Sache möchte ich allen sagen und das war es dann auch: Rock’n‘ Roll sollte niemals harmlos sein (Greil Marcus).

Sue und Lucky, vielen Dank an Euch beide für das lange Gespräch.

Interview: Jan und Stefan
Fotos, aufgenommen vor und beim Konzert am 28.11.2013 im Hafen 2 in Offenbach: Stefan

* Am 21.12. sind die NEW YORK WANNABES ab 21 Uhr live im Feinstaub, Frankfurt, zu sehen. *

Links: https://de-de.facebook.com/pages/New-York-Wannabes/,  https://myspace.com/newyorkwannabes, http://www.reverbnation.com/newyorkwannabes, http://www.lastfm.de/music/new+york+wannabes, http://newyorkwannabes.bandcamp.com/

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1 Comment

Filed under 2013, Interviews, Videoclips

One Response to NEW YORK WANNABES

  1. Maria

    Geiler Scheiß! Endlich kommt mal wieder jemand vorbei, der sich was traut und nicht einfach aus Spaß mit irgendwelchen öden Attitüden kokettiert. Loud an Proud! xo