THE GODFATHERS

Das Bett, Frankfurt, 5.02.2015

GodfathersAnders als in Hamburg war das Konzert der britischen Rock’n’Roll-Institution THE GODFATHERS im Frankfurter Club „Das Bett“ nicht ausverkauft, noch nicht mal annähernd. Gerne hätte ich gewusst, ob das Publikum in HH genauso mittelalt war wie in FFM, oder ob sich auch ein paar jüngere Leute gezeigt haben. Vielleicht hätte das ja stimmungstechnisch einen Unterschied gemacht, wer weiß. Doch der Reihe nach: Ähnlich wie beim Auftritt von HARSH TOKE ein paar Tage zuvor an gleicher Stelle kam ich wieder viel zu früh in den Club. Es fror draußen erbärmlich und das Bier wurde fast als Eisbonbon kredenzt. Diesmal beging ich aber nicht den Fehler, meinen Mantel zu früh an der Garderobe abzugeben und taute erstmal ein wenig auf, während Godfatherssich der Laden allmählich zu füllen begann. Einige Gesichter kamen mir bekannt vor; ein paar trugen stolz ein GODFATHERS-Tourshirt von anno dazumal am Leib. Willkommener Anlass für manche, Anekdoten auszutauschen über die Band und ihre letzten Besuche am Main, die schon eine ganze Weile zurückliegen.

1989 zum Beispiel. Der letzte GODFATHERS-Gig in der Batschkapp. Ich war auch da und habe ihn als ziemlich gut und schweißtreibend in Erinnerung, die meisten Anwesenden scheinbar ebenso. 1991 soll die Formation im Volksbildungsheim gewesen sein und danach nochmal im Dreikönigskeller, aber das war ohne mich und ich kann das somit nicht bestätigen. Alle fanden es aber toll damals, egal wo.

Als GODFATHERS-Sänger Peter Coyne „Das Bett“ betrat, wurde er ehrfürchtig von meinem Bootleg-Lieferanten Numero Uno aus den Achtzigern um die Erlaubnis gebeten, am Mischpult mitzuschneiden; Coyne erteilte diese mit Godfathersgewissen Einschränkungen. Ein paar Menschen, auch ich, besorgten sich das einzige auf dieser Tour verfügbare Album „Godfathers“ als Special Edition mit einigen Extras, aufgenommen 1993. Die früheren Klassiker wie „Birth, School, Work, Death“ oder „More Songs About Love & Hate“ mit dem genialen Burton/Taylor-Cover sind gar nicht mehr so leicht zu bekommen, obwohl sie Anfang dieses Jahrzehnts remastered und neu aufgelegt wurden.

Die meisten Käufer der Neuauflage von 1993 rissen sogleich das Plastik vom Tonträger, um ihn später signieren lassen zu können. Alle harrten der Dinge. Und die geschahen, vorprogrammslos knapp nach dem offiziellen Beginn. Die GodfathersBand, die sich im vergangenen Jahr runderneuerte und außer den Brüdern Peter und Chris Coyne (am Bass) keine Original- Mitglieder mehr am Start hat, lieferte schon als zweites den Gassenhauer „Cause I Said So“ vom „Birth….“-Album; eine Geste, die weniger der Lethargie der Anwesenden geschuldet war als der Gewohnheit der Musiker, ihre Setlist äußerst selten zu variieren. Kurioserweise wurde dieser Song später nochmal gefordert, vielleicht von einem Zu-Spät-Gekommenen.

Trotzdem kam keine für eine Rockshow erstrebenswerte Stimmung auf. Die Alt-Fans freuten sich und dokumentierten via Smartphone, der Rest wackelte ein wenig herum und erbaute sich altersbedingt still. Peter Coyne wies dezent Godfathersdarauf hin, dass er und seine Mitstreiter es durchaus zu schätzen wüssten, wenn das Publikum Bohei mache und abgehe; aber das wurde mit einem verständnisvollen Lächeln davongewischt. Auch von mir.

Was soll man also sagen zu diesem 80-minütigem, durchaus reizvollen, aber letztlich völlig egalem Retrorock-Konzert? Nett war‘s, durchaus. Solide gespielt, mit großartigen Ausreißern der Gitarristen Mauro Venegas und Steve Crittall; und eine Wohltat für Alt-Fans. Relevanz findet jedoch woanders statt. Auch GLAMOUR GHOULS-Ikone Elviz, sichtlich begeisterter von dem Auftritt als ich, schwärmte beim Verlassen des Gebäudes von einem anderen Abend, nämlich dem im Dreikönigskeller. Das sagt ja auch ein wenig aus. Kommen wir nun bitte zu Wichtigerem.

Links: http://www.godfathers.uk.com/, https://www.facebook.com/TheGodfathersFamily, https://myspace.com/godfathersuk, http://www.lastfm.de/music/The+Godfathers

Text, Fotos & Clips: Micha

Alle Bilder:

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